Jetzt geht's in die Vollen an der Festung...
Wir starten mit dem konstruktiven Abbruch der drei Stahlbeton-Rippendecken vom EG bis ins Dachgeschoss im Westflügel. Im fortlaufenden, geschossweisen Abbruch müssen zudem noch mehrere Innenwände mit statischer Bewandtnis abgebrochen werden.
Um die Spannung des historischen Dachstuhles nach Abbruch der Rippendecken erhalten zu können, musste durch unseren Zimmerer die Biberschwanzdeckung im Bereich der betroffenen Dachfläche abgedeckt und eine wetterfeste Einhausung erstellt werden. Zusätzlich mussten mehrere statische Abstützungen, wie z.B. der Einbau von Zugstäben und mehreren Stahlträgern im Dachgeschoss erfolgen. Der Dachstuhl stammt übrigens aus der Zeit der Französischen Revolution und ist bis heute im Originalzustand und somit entsprechend wertvoll zu schützen.
Kopfzerbrechen bereitete der Antransport des vollelektrischen Abbruchroboters in den Dachboden. Da in diesen Bauabschnitt kein ausreichend breites Treppenhaus nach oben führt und der Gerüstaufzug lediglich bis zur tieferliegenden Ebene reicht, stellte dies erneut eine logistische Herausforderung dar. Mittels Kettenzug wurde das 2 Tonnen schwere Spezialgerät mit einem Wert von ca. 180.000 Euro nach intensiven, zusätzlichen Abstützungsmaßnahmen über den Dachstuhl innerhalb eines ehemaligen Aufzugschachtes per Muskelkraft schweißtreibend nach oben gezogen. Echte Millimeterarbeit, bei der sogar der Bauleiter ins Schwitzen und Bangen kam.
Pünktlich um 7 Uhr wurde es dann heute morgen laut auf der Festung als der Roboter mit dem Abbruch der Felder zwischen den Rippen begann. Die Rippen wurden im Anschluss mittels Abbruchzange vom darunter liegenden Stockwerk abgebrochen. Die massive Schuttbeseitigung erfolgt über den oben genannten Aufzugschacht. Im Erdgeschoss wird der Schutt anschließend mittels Elektro-Radlader aufgenommen und in Container zum Abtransport verladen. Dies wird erschwert, da die Baustelle aufgrund von vier historischen und beengten Torbögen lediglich mit Klein-LKWs und somit nicht mit Sattelzügen zu erreichen ist.
Bis ca. Mitte/ Ende November soll der Abbruch der drei Geschossdecken abgeschlossen sein. Im Anschluss werden unsererseits neue Stahlbeton-Geschossdecken in verschiedenen Ausführungen hergestellt. Im Erdgeschoss wird eine "Standard-Flachdecke", im 1. OG eine Stahlbeton-Rippendecke und im 2. OG eine Hohlkörperdecke erstellt....alles ohne Kran wohlgemerkt!
Doch auch in den letzten Wochen und Monaten während einiger baulicher Behinderungen war unser Personal vor Ort fleißig. So wurden fast wöchentlich die Bauabläufe kurzfristig umgestellt, um später geplante Arbeiten vorzuziehen. Zudem kamen einige zusätzliche Maßnahmen wie beispielsweise das Herstellen von Unterfangungen usw. hinzu. Alles zur vollsten Zufriedenheit des Staatlichen Bauamtes als Bauherrschaft.
Aktuell ist unser fleißiges Eigenpersonal mit dem Herstellen von großflächigen Öffnungen in der denkmalgeschützten Fassade, dem Einbau verschiedener Türstürze und kleineren Mauerwerkarbeiten beschäftigt. Jeden Tag neue Herausforderungen die mit Bravour gemeistert werden.